Das Buch
Die Freude der frischgebackenen Strafverteidigerin Christina Kallenborn über die Gründung ihrer eigenen Kanzlei wird schnell getrübt, als ihr erster Mandant vor der Tür steht. Ein undurchsichtiger Typ namens Christo de Luca, der sagt, jemand wolle ihm einen Mord in die Schuhe schieben. Kurz zuvor ist in der Nordstadt von Rubeck die bestialisch zugerichtete Leiche des Immobilienmagnaten Michail Iwanow in einem ausgebrannten Autowrack gefunden worden. De Luca hat allen Grund, sich Iwanows Tod zu wünschen, und noch dazu kein Alibi. Christina beginnt Nachforschungen anzustellen und gerät schnell in die Schusslinie. Jemand bricht in die Kanzlei ein, bedroht sie und ihr Team und schließlich wird ihr Mandant verschleppt. Ihre weiteren Ermittlungen führen sie immer tiefer in ein korruptes Justiz- und Rechtssystem: Niemand rechnet damit, wie tief der Richter in die Sache involviert ist und wozu er fähig ist..
Von Rubeck nach Saarbrücken
Vor nicht allzu langer Zeit stand hier ein Text darüber, warum ich mich entschieden hatte, meinen Debütroman in der fiktiven Stadt Rubeck spielen zu lassen. Ich war der Meinung, dass mich die geographischen und baulichen Vorgaben von Saarbrücken (oder auch jeder anderen beliebigen Stadt) bei der Wahl der Schauplätze für einzelne Szenen stark einschränken würden.
Man sollte die Stadt, in der der eigene Roman spielt, ziemlich gut kennen. Zum einen, um die Geschichte authentisch zu machen, und zum anderen, um die Handlung durch die Wahl des richtigen Schauplatzes zu untermalen. Bei einem realen Schauplatz kam für mich daher nur Saarbrücken in Frage. Dort hatte ich schon ein paar Jahre gelebt, gearbeitet und viel Freizeit in Restaurants, Kinos, auf Festen und Veranstaltungen, und natürlich am Saarufer verbracht. Dennoch hatte ich die Befürchtung, dass Saarbrücken für meine Protagonisten zu eng sein würde, und mich daher bei meinem Debüt für die fiktive Stadt Rubeck entschieden. Rubeck wies mit Sicherheit Merkmale verschiedener Städte auf, die ich schon einmal oder mehrmals besucht hatte, aber in Rubeck gab es auch viele der reinen Fantasie entsprungene Orte. Das hatte zum einen großen Spaß gemacht und meinem Drang nach erzählerischer Freiheit entsprochen, zum anderen war es sehr viel Arbeit und hatte bei manch einem Leser den Effekt, dass der Wiedererkennungswert fehlte.
Im Herbst letzten Jahres hatte ich dann einen kurzen Briefwechsel mit der Autorin Nele Neuhaus, die mir riet, meine Bücher an einem realen Ort spielen zu lassen. Die Vorstellung, dass meine Protagonisten Rubeck verlassen sollten, rief zunächst Wehmut hervor, waren sie doch dort geboren und zu Hause. Aber einen Rat von einer Autorin wie Frau Neuhaus sollte man auch nicht in den Wind schlagen.
Also habe ich meiner alten Heimat Saarbrücken ein paar Besuche abgestattet, bin durch verschiedene Viertel spaziert und habe versucht mir vorzustellen, wie Christina, de Luca, Sara und Co. sich in der Stadt bewegen. Wo sie leben, wo sich die Kanzlei Kallenborn und Lessing befindet, und für Band zwei, wo der perfekte Schauplatz für den Mord wäre. Dabei habe ich festgestellt, dass Saarbrücken als Schauplatz ziemlich viel zu bieten hat. Die Tatsache, dass ich mich auskannte, also etwas über den jeweils eigenen Charme der einzelnen Stadtteile wusste, welche Menschen dort leben, wie die Straßen aussehen, sowie der erneute Besuch, ließen schnell ein Bild vor meinem inneren Auge entstehen. Es fielen mir immer mehr Plätze, Orte und Straßen ins Auge, an denen ich mir meine Figuren bestens vorstellen konnte.
Band zwei mit dem Titel „Spitz auf Knopf“ spielt nun also in Saarbrücken. Band eins gibt es noch als Version in Rubeck und in einer noch unveröffentlichten, komplett überarbeiteten Neufassung mit Verlagerung des Schauplatzes nach Saarbrücken.
Ich habe versucht, mich beim Schreiben größtenteils an die Gegebenheiten vor Ort zu halten, aber die eine oder andere Freiheit musste ich mir doch herausnehmen. Die Ortsansässigen und sehr heimatverbundenen Saarländer mögen es mir verzeihen. Beispielsweise ist der Bürgerpark keineswegs Treffpunkt für Junkies und Kriminelle, sondern ein wunderbarer Ruhepunkt in der Stadt. Der Tower aus Band eins wurde zum Freilufthaus Saar, das in dieser Form direkt an der Bismarckbrücke nicht existiert. Dass das Altenhilfezentrum, das dort steht, von einem Investor aufgekauft und zu Luxuswohnungen umgebaut wird, wäre aber zumindest denkbar, oder nicht?
Eure Meinung zur Frage des passenden Schauplatzes interessiert mich brennend. Bitte schreibt mir, gerne per Mail oder auf Facebook. Ist euch der Schauplatz überhaupt wichtig? Mögt ihr es, wenn eine Geschichte in einer euch bekannten Umgebung spielt? Wenn ihr Straßen, Örtlichkeiten, Gebäude wiedererkennt? Erging es euch womöglich schon einmal so wie mir und ihr seid aus lauter Neugierde an den Ort gereist, an dem eure Lieblingsgeschichten spielen, um herauszufinden, wie es sich anfühlt, wirklich dort zu sein?
Coming soon – Spitz auf Knopf